Karl Friedrich Friesen – Vordenker und Freiheitskämpfer

Karl Friedrich Friesen wurde 1784 als Sohn eines Buchhalters in Magdeburg geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er zunächst an der Berliner Bauakademie und pflegte engen Kontakt mit Alexander von Humboldt. Bald wandte er sich insbesondere der Philosophie und Pädagogik zu, wurde Lehrer an der Plamannschen Erziehungsanstalt und setzte sich mit nationalen Ideen ausein­ander.

Angeregt durch die freiheitlichen und patriotischen Strömungen seiner Epoche war er in den folgenden Jahren maßgeblich an der Entwicklung der von Friedrich Ludwig Jahn begründeten Deutschen Turnkunst beteiligt. So richtete Friesen im Jahre 1808 eine Fechtbodengesellschaft ein, in der neben dem Waffengang auch der politische Diskurs gepflegt wurde, eröffnete Turnplätze und Schwimmhallen und war zwischenzeitlich mit der Leitung des Berliner Turnkünstlervereins betraut.

Im Jahre 1810 gründete er gemeinsam mit Wilhelm Harnisch und „Turnvater“ Jahn den sogenannten Deutschen Bund – eine geheime Vereinigung, welche sich zum Ziel gesetzt hatte, das deutsche Volk gegen die französische Besatzung in Stellung zu bringen und sittlich zu erneuern. Im Folgejahr formulierten Friesen und Jahn grundsätzliche Gedanken zur Verfasstheit der freiheitlich-nationalen Studentenbünde, aus denen wenige Jahre später die burschenschaftliche Bewegung in Form der Urburschenschaft hervorgehen sollte. Ihre gemeinsam verfasste Denkschrift Ordnung und Einrichtung der deutschen Burschenschaften wirkte so noch lange über den frühen Tod Friesens hinaus.

Im Zuge der napoleonischen Befreiungskriege schlossen sich Friesen und Jahn dem im Jahre 1813 gegründeten Lützowschen Freikorps an – ein militärischer Zusammenschluss national gesinnter Freiheitskämpfer, dem unter anderem zeitgenössische Geistesgrößen wie Joseph von Eichendorff und Friedrich Fröbel angehörten. Als sein Kamerad Theodor Körner im August 1813 bei Gadebusch fiel, war es Friesen, in dessen Armen der berühmte Dichter starb. Er selbst fiel sieben Monate darauf am 16. März des Jahres 1814 in Lothringen.

Das geistige Vermächtnis Friesens bleibt unvergessen – mit seinem Gedicht „Es thront am Elbestrande“ hat ihm Ernst Moritz Arndt ein literarisches Denkmal gesetzt, in dessen dritter Strophe es heißt:

„Wohl viele sind gepriesen
im hohen deutschen Land
Doch dich, mein frommer Friesen
hat Gott allein gekannt.“

Gerade in unseren Tagen, da sich Deutschland einer neuzeitlichen Völkerwanderung ausgesetzt und von seinen Funktionseliten übergangen sieht, kann Karl Friedrich Friesen dem deutschen Volk als leuchtendes Vorbild dienen. In seiner Person vereinen sich freiheitliches Sehnen, patriotischer Geist und unverrückbarer Kampfesmut – es handelt sich um jene Tugenden, welche sich das deutsche Volk selbst in seinen dunkelsten Stunden zu bewahren vermochte.

Friesens Heimatstadt Magdeburg ehrte ihren Sohn durch die Benennung einer Straße, der Friesenstraße, und durch ein Denkmal im Fürstenwallpark an der Hegelstraße. In Halle an der Saale sind die Friesenstraße und die Grundschule Karl Friedrich Friesen nach ihm benannt.